09. Mai 2015
Da ich bereits vor mehr als 20 Jahren einmal zusammen mit einem Maurer einen Kamin aufgemauert habe, hab ich mir in den Kopf gesetzt, diesen Kamin selbst aufzumauern.
Es handelt sich dabei um einen Fertigkamin der Fa. Plewa mit der Bezeichnung Universo 2. Bestärkt in meiner Meinung wurde ich zusätzlich dadurch, dass sowohl beim Kamin selbst als auch im Internet, jede Menge Anleitungen zu finden sind, wie ein Kamin aufgemauert werden muss.
Bevor ich mich an die Arbeit gemacht habe, habe ich mich natürlich ausführlich darüber informiert und jeder Professionalist hat mir bestätigt, dass es kein Problem sei, den Kamin selbst aufzumauern.
Da die Schalsteine, als auch die Schamottrohre doch einiges an Gewicht haben, vor allem Überkopf, bat ich Hansjörg, ob er mir dabei nicht helfe könne.
Die erste "böse" Überraschung kam schon, als ich mir am Tag vor der Aufmauerung gemeinsam mit Hermann Schaden (SH Bau) die Steine ansah und feststellen musste, dass die ersten drei Steine (Kondenswasserablauf und Putztür) aus einem Guss bestanden. Vor allem der Kondenswasserauslass war an der für mich falschen Seite. Zusätzlich war er 25 cm von der Unterkante entfernt, was genau meinem Fußbodenaufbau entsprach.
Nach einem kurzen Telefonat mit der Fa. Kammel dann die Entwarnung, es besteht natürlich die Möglichkeit das Rohr Innen nach unten zu verlegen.
Um am Samstag gleich loslegen zu können, habe ich die genaue Position am Boden heraus gemessen und angezeichnet. Geklärt werden musste nur noch die Höhe des Rauchrohranschlusses. Diese Antwort war mir der Ofensetzer noch schuldig, bekam diese aber am Samstag gerade noch rechtzeitig, um mit den Arbeiten beginnen zu können.
Das sollte dann auch gleich die nächste Hürde sein, denn um auf die korrekte Höhe von 160 cm zu kommen, mussten wir einen Sockel von 22 cm herstellen. Das war ja noch nicht das Probleme, allerdings wanderte der Wasserablauf damit ebenfalls 22 cm nach oben.
Aber auch dafür hatten wir nach einiger Überlegung eine Lösung. Das Rohr wird Innen so weit runter gezogen, bis wir wieder im Fußbodenaufbau sind.
Beim Setzen des ersten Teiles, der aus drei Teilen bestand, arbeiteten wir wie die alten Ägypter mit Rutschen und Hebeln, aber wir haben es schlussendlich geschafft, den ersten Teil bis auf wenige Millimeter genau an die Position zu setzen, an der wir ihn haben wollten.
Dann aber ging's erst richtig los. Um die Schamottrohre miteinander zu verbinden, liegen auch einige Säcke mit Säurekitt bei, die lt. Anleitung einfach aufgeschnitten, mit Wasser versetzt und danach geknetet werden müssen und schon hat man die richtige Konsistenz.
Soweit die Theorie! In der Praxis sah das dann allerdings alles ganz anders aus. Obwohl wir uns genau an die Anleitung hielten, wollte es uns Anfangs einfach nicht gelingen, eine korrekte Konsistenz des Kitts zu produzieren. Erst nachdem ich noch ein wenig Wasser dazu gab, ging es besser.
Außerdem war das erste von uns eingesetzte Schamottrohr schief, obwohl das Rohr korrekt am unteren Rohr auflag. Also Rohr wieder raus, nochmals Kitt rein und dann entsprechend nochmals, diesmal aber gerade einsetzen und entsprechende mit Kitt ausfüllen.
Um die Rohre senkrecht einzusetzen, liegen auch Abstandhalter bei, die lt. Anleitung nach jedem Höhenmeter einsetzt werden sollen.
Auch hier steckt der Teufel im Detail. Da der Abstand zwischen Schamottrohr und Mantelstein so klein ist, ist es fast nicht möglich, die Abstandhalter einzuführen. Und wenn dann doch einer drinnen ist, ist fast kein Platz mehr, an der gegenüberliegenden Stelle auch eins einzusetzen.
Ich habe mir dann so beholfen, dass ich die Abstandhalter zurecht gebogen habe, um sie einzubauen.
Am späten Nachmittag hatten wir es dann doch geschafft, die ersten drei Meter sind geschafft.
Hier ein paar Fotos unserer Arbeit:
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Ansicht von Westen |
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Das Erdgeschoss ist erledigt |
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Ansicht von Osten. Putztür und darunter Kondenswasserablauf |
Wer jetzt sagt, "was für die paar Steine einen ganzen Tag?", der kann's ja selbst mal probieren! ;-)
Außerdem haben wir daneben auch bei einigen Fenstern den Glattstrich gemacht und das hat auch einiges an Zeit in Anspruch genommen.